Das Gefüge der Welt

Das Gefüge der Welt


Die Welt Silánduril besteht aus drei Schichten, die miteinander verbunden sind: das Himmelsmeer, die Mittwelt und die Schattenwelt.

Sie können nur gemeinsam existieren und bilden in ihrer Einheit das Gefüge der Welt. Jeder Schicht sind bestimmte Gottheiten zugeordnet, die mit ihr verankert sind.

Etwa sind die Gottheiten der Himmelssterne, der Himmelsrichtungen und der Zeit im Himmelsmeer beheimatet.

Die Gottheiten der Elemente, der Winde und der Fruchtbarkeit zum Beispiel zählen zu den Gottheiten der Mittwelt. Dort sind ebenso die Gottheiten der Tugenden und Untugenden und jene der Künste zuhause.

In der Schattenwelt finden sich die Gottheiten der Seelen, des Schicksals und des Todes – um eine Auswahl zu nennen.

Das Himmelsmeer

Das Himmelsmeer ist die endlose Weite, in der alle Welten existieren – im Erdenslang würden wir es Universum nennen. Die Gottheiten des Himmelsmeeres sind dort zuhause.

Auf einer Wolke, die sich niemals auflöst, thront der Himmelspalast. Hoch im Norden strahlt sein goldenes Dach noch bis zur Welt hinunter. Sein Glanz wird auch als Nordstern bezeichnet, ein Fixpunkt über dem Zentrum Nordpolaras, der zur Navigation genutzt wird.

Das Dach des Palasts ist von innen durchsichtig. Die Gottheiten können das Himmelsmeer mit allen blinkenden Sternen und den anderen Welten sehen. Dunkel und geheimnisvoll erstreckt sich diese Weite über ihren Köpfen.

Beim Laufen sinken sie leicht in den Boden ein, die Wolke, die den Palast trägt. Watteweich federn die Schritte, während die Gottheiten durch die Hallen schreiten.

Überall bestehen Wände und Säulen aus goldenem Marmor mit silbernen Adern. Der Schimmer strahlt mit den Leuchtern und metallenen Schalen und Tellern um die Wette.

In den weitläufigen Räumen und den vielen Gängen sind Kunstgegenstände aller Völker zu sehen. Immer wieder laden Sitzgruppen aus Polstersesseln oder Korbliegen zum Verweilen ein. Ihre Mahlzeiten nehmen die Gottheiten in prächtigen Speisesälen ein oder genießen sie in privateren Esszimmern.

 


Die Mittwelt

Die Mittwelt ist die Welt der Schöpfungen. Dort existiert alles Leben, das die Gottheiten erschaffen haben und das Land, das den Wesenheiten Heimat ist.

Die Gottheiten der Mittwelt sind zahlreicher als die der anderen beiden Schichten. Sie sind den Völkern am nächsten, sowohl körperlich als auch emotional. Sie nehmen häufig einen größeren Anteil am Schicksal der Schöpfungen und mischen sich am ehesten in ihre Geschicke ein.

Der Weltenpalast erhebt sich auf den Hügeln der Heilinsel empor. Auch sein Dach strahlt golden und ist vom Meer aus weit sichtbar. Obwohl die Besatzungen der Handelsschiffe die Insel und den Palast sehen, können sie nicht anlegen. Nur auf ausdrückliche Einladung einer Gottheit der Mittwelt hin darf eine der Schöpfungen diese Insel betreten.

Eigentlich ist der Palast eher eine Ansammlung aus Hallen. Überall gibt es überdachte Gänge und Innenhöfe. Und alles ist von Säulen aus rotbraunem Marmor umgeben, die wunderschön behauen sind mit endlosen Knoten. In Silánduril werden sie als Götterknoten bezeichnet, weil sie symbolisch für die Verbindung alles Lebens miteinander und mit den Gottheiten stehen.

Die Haupthalle ist die sehenswerteste Räumlichkeit des Weltenpalasts. Auf Sockeln unter der Decke rings um den riesigen Raum stehen dort Statuen aller Wesenheiten Silándurils: Menschen, Alben, Drachen, Lindwürmer, Zentauren, Greifen, Einhörner und noch viele andere Wesen. Diese Halle wirkt wie eine Huldigung der Schöpfungen. Wenn die Gottheiten der Mittwelt hier hindurchlaufen, blicken sie nach oben und bewundern das, was sie erschaffen haben.

 

Die Schattenwelt

Die Schattenwelt ist ein unterirdisches Höhlensystem, verbunden mit Kanälen, das durch ganz Silánduril verläuft. Es gibt mehrere Eingänge hinunter, die durch Magie geschützt sind. Auch hier erhält nur Einlass, wer von den Gottheiten der Schattenwelt eingeladen worden ist.

In der Schattenwelt warten die Seelen auf ihre Wiedergeburt. Sie verweilen in den Höhlen und Tunneln, manchmal viele, viele Sommer, bis die Göttinnen des Schicksals ein neues Leben für sie wählen und sie in die Mittwelt entlassen.

Die größte Höhle beherbergt den Schattenpalast. Es gibt viele Nebenkammern und mehrere Stockwerke, die von der Haupthalle abgehen.

Anders als die beiden anderen Paläste ist der Eingang nicht durch Türen verschlossen. Dicke Säulen markieren das Portal, durch das die Gewölbedecken sichtbar sind, die im ganzen Raum von Säulen gestützt sind. Sie zeigen geometrische Muster und Götterknoten.

Alles wirkt sehr dunkel. Die Völker sagen häufig, dass es am Düsteren des Schattenpalasts liegen muss, dass die Gottheiten der Schattenwelt oft von Melancholie befallen sind.

Lichte Seelen und Schattenseelen


Das ist besonders an den unsterblichen Seelen, die die Schöpfungsgottheiten erschaffen haben: Das Lichte und das Finstere ist in ihnen vereint und doch gespalten.

Wesen mit lichter Seele haben nur begrenzt Zugang zur Schattenseele. Die Angehörigen der meisten Völker werden also mit der Wahl geboren, sich für das moralisch Gute zu entscheiden, oder eben das moralisch Verwerfliche.

Mit jeder finsteren Tat, zu der sich ein Wesen entschließt, wird der Spalt zwischen beiden Seelenteilen größer, bis er schlussendlich nachgibt und das Finstere alles Licht verschluckt.

Hat ein Wesen einmal sein Licht verloren, ist es unwiederbringlich fort. Nichts kann das Finstere aufhalten, sich der Gedanken und Gefühle des Wesens zu bemächtigen, das sich nicht mehr an Moral oder Gesetze gebunden fühlt.

Hat eine Seele also einmal ihr Licht verloren, gibt es für dieses Leben keine Rettung mehr. Erst, wenn die sterbliche Hülle vergeht und die Seele in die Schattenwelt wandert, werden Licht und Schatten von den Gottheiten der Seelen wieder in den Urzustand versetzt. Im nächsten Leben ist diese Seele unbelastet von den Leben, die einst gewesen sind.

Allerdings gibt es einige Ausnahmen. Dazu gibt es bei den jeweiligen Völkern mehr Hintergrundinformationen.

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